Mittwoch, 25. September 2013

Tagesschau am Ende?



Weitere Staffel der „Tagesschau“ fraglich
Neue Produktionen überholen das Serien-Urgestein

Bei Emmy Awards konnten deutsche
Produzenten keinen Sekt aufmachen
Wie am Rande der Emmy Awards 2013 bekannt wurde, ist die Produktion einer weiteren Staffel der „Tagesschau“ mehr als fraglich. Wieder blieb die Produktion ohne Auszeichnung, was allerdings auch für die zuvor hoch gehandelten Serien „Heute Studio“ und „Voll Kanne, Susanne“ galt. Nun suchen die Produzenten nach Gründen.

Waren die ersten Folgen der „Tagesschau“ noch Straßenfeger, so bemängeln die Fans schon lange, dass nach Highlights wie der „Fall der Mauer“ in den 80er Jahren den Autoren kaum noch etwas Neues einfällt. Spätestens mit der Neubesetzung der Rolle des „Kanzlers“ mit Gerhard Schröder sei der Plot immer schwerer nachvollziehbar geworden. Immer wieder habe es Logiklöcher gegeben („Deutschland verliert Halbfinale der WM 2006 gegen Italien“). Selbst Investitionen in  moderne Special Effekt Technik („Krieg im Irak“, „Havarie der Costa Concordia“) konnten die Zuschauer nicht halten. Aktuelle US-Produktionen wie „Lost“, „Heros“ oder auch „Breaking Bad“ versprechen deutlich mehr Mystery, professionelle Schauspieler, packenden Geschichten und nicht zuletzt Humor. 

Insbesondere gegen „Game of Thrones“ konnten sich die Plots der Tagesschau mit den Protagonisten Merkel, Steinbrück, Gabriel, Gysi und Trittin nie wirklich behaupten. Kein Sex, praktisch gewaltfrei und ohne überraschende Wendungen – das Scheitern war laut Fachleuten lange absehbar. Erst zur Emmy-Verleihung mit der Folge „Bundestagswahl 2013“ trennte man sich von schon lange nicht mehr vom Zuschauer geliebten Hauptfiguren der letzten Jahre. Zu spät?

Auch frische deutsche Produktionen laufen mehr und mehr den Etablierten den Rang ab. Insbesondere RTL startet diesen Oktober mit „Helden –Wenn Dein Land dich braucht“ eine vielversprechende Alternative zur „Tagesschau“. Heiner Lauterbach statt Jan Hofer? Ivon Catterfeld statt Susanne Holst? Es sieht nach einem ungleichen Kampf aus. Auch wird Deutschland in dieser RTL-Serie deutlich mehr zerlegt, als es CDU, SPD, FDP und Grüne in der "Tagesschau" bisher zusammen geschafft haben.

Noch überlegen die Autoren der „Tagesschau“, wie sie die Serie zu einem logischen Ende bringen können, die auch die Fans der ersten Stunde im Alter von 80 Jahren noch zufrieden stellen kann. Überlegungen, Jopi Heesters aus einer Dusche steigen zu lassen und die letzten 1000 Folgen als Traum darzustellen, wurden zum Glück verworfen. Der beliebte Volksschauspieler war nach langwierigen Honorarverhandlungen von den Autoren mit der Weihnachtsfolge 2011 aus der Serie geschrieben worden. Seit dem gab es immer wieder Gerüchte über seine Rückkehr, die nun endgültig dementiert wurde. Herr Heesters stehe für die „Tagesschau“ nicht mehr zur Verfügung, verlautbarte sein Management.

Ob tatsächlich Merkel und Steinmeier ein Paar werden, Obama und dauerböser Assad ihren Serien-Zwist beilegen und Deutschland Weltmeister wird? Die letzten Folgen der „Tagesschau“ werden es zeigen. Der Sender verspricht noch einmal packende Koalitionsverhandlungen, heiße neue Abgeordnete und mehr Krieg. 

Wir sind gespannt.

Montag, 23. September 2013

Streitschrift für die FDP


ACHTUNG: Der folgende Text ist ausnahmsweise mal nicht ironisch oder satirisch gemeint. Dies sei nur zur Sicherheit erwähnt ...




Streitschrift für die FDP

Als am Sonntag klar wurde, dass die FDP aus dem Bundestag fliegen würde, da gab es in meinen Twitter- und Facebook-Timelines zunächst nur zwei Arten von Reaktionen: Häme und Spott. Dann kam die „eigentlich auch schade“-Fraktion. Und schließlich folgte das große Schweigen.

Ich will jetzt hier eine Lanze für die FDP brechen. Nicht unbedingt für die FDP der letzten Jahre, denn deren Schlingerkurs zwischen Spaßpartei, Medienhype, Besserverdienern und „Es geht um Deutschland“ ist nicht die Idee, weshalb ich die FDP mal wichtig fand. Auch irgendwelche Zahlen mit einem "+X" zu verkünden kann doch kein politisches Ziel sein, sondern ist reine Anpasserei.

Das tolle an der FDP war und könnte wieder sein: Ihre Idee und Vision.

Umschrieben wird dieses in der Presse immer wieder mit „Liberalität“. Ein grausames Wort. Es hebe die Hand, wer wirklich versteht, was damit eigentlich gemeint ist. Außerdem ist in F-D-P nicht ein einziges „L“ enthalten. „Liberal“ klang vielleicht früher mal gebildet – aber früher war eben das Heute von damals.

Die Idee der FDP ist die Freiheit. Das vielleicht höchste Gut, das wir in Deutschland haben. Natürlich wollen uns auch die anderen Parteien nicht wegsperren. Aber darin steckt tatsächlich eine Vision, Etwas, das die FDP von allen übrigen Parteien unterscheidet und was ihre Idee unverzichtbar macht.

Nehmen wir mal den naivsten anzunehmenden Wähler. Der steht nun am Sonntag in der Wahlkabine und denkt angestrengt darüber nach, wen er wählen kann. Wahlprogramme hat er nicht gelesen, Berichterstattungen in Zeitungen und Fernsehen über Rauten, Stinkefinger und Ketten hat er nicht verfolgt. Dennoch hat er eine Idee, was die Parteien wollen könnten. Er weiß, dass die CDU/CSU konservativ ist und das Bewährte bewahren will. Er weiß, dass die SPD die Gemeinschaft im Blick hat und dass es gerechter zugehen soll. Er weiß, dass die Linken wollen, dass es den Geringverdienern besser geht. Er weiß, dass die Grünen die Umwelt schützen wollen. Aber was weiß er über die FDP?

Ich weiß, was ich gerne möchte, was er wissen sollte. Nämlich dass da eine Partei ist, die den Einzelnen im Blick hat, ungeachtet von seinem Stand oder dessen Einkommen. Jeder Mensch soll die gleichen Chancen haben und die Freiheit, selber über sich und sein Leben zu entscheiden. Das bedeutet auch, dass jeder Mensch sein unveräußerliches Recht hat, eigene Fehler auf dem Weg zur Rente zu begehen. Und zwar Fehler, die man machen darf und muss, weil nur Fehler die Menschen und die Menschheit auch weiter bringen. Fehler bei der Berufswahl, Fehler bei kritischen Unternehmensentscheidungen, Fehler bei der Entwicklung neuer Idee, Fehler bei Investitionen. Konservative schützen mich vor Fehlern, weil auf Bewährtes gesetzt wird. Soziale Parteien kümmern sich so um mich, dass ich gar keine Fehler machen kann.

Aber wenn ich eine Welt möchte, in der Fehler nicht immer falsch sind, sondern ein guter und sinnvoller Versuch auf dem Weg zu einer besseren Welt, dann ist das für mich eine Welt voller Freiheit. Dazu gehört, dass ich echte Rechte habe, dass ich unbeobachtet sein kann, dass ich mich für das Wahrnehmen meiner Rechte nicht rechtfertigen muss und dass dieses für Alle gilt, ungeachtet des Geschlechts, der Religion, der sexuellen Orientierung, der Herkunft oder sonst etwas, was wichtig und richtig um Grundgesetz steht.

Das waren viele „Ichs“. Natürlich will ich auch keine Welt, in der nur noch das „Ich“ gilt. Solidarität ist wichtig, insbesondere denen gegenüber, die ihre Rechte aus welchen Gründen auch immer nicht so nutzen können, wie es mir aus behütetem Haushalt und mit ordentlichem Einkommen möglich ist. Man muss auch nicht alles auf den Kopfstellen und darf durchaus das bewahren, was gut ist. Fehler auf Kosten Anderer müssen nicht akzeptiert werden. Und die Umwelt ist auch wichtig. Aber eben auch die Freiheit des Einzelnen.

Deshalb ist eine Partei wie die FDP so wichtig. Sie wird uns allen fehlen. Vielleicht nicht unbedingt die real existierende FDP. Sehr wohl aber die FDP der Zukunft – wenn alles gut geht. Denn auch die FDP darf Fehler machen. Die bringen uns alle weiter. Alles wird gut … vielleicht sogar besser.

Mittwoch, 18. September 2013

Wahlsendung soll Stefan Raab moderieren



Wahlsendung wird von Stefan Raab moderiert
Bekanntgabe der Ergebnisse der Bundestagswahl schon Samstagabend

Nach dem erfolgreichen Kanzlerduell mehrten sich die Stimmen, Entertainer Stefan Raab mehr Sendezeit für politische Sendungen einzuräumen. Seine freche und jugendliche Art kam gerade bei den 16 bis 49 jährigen gut an. Doch die jetzt von ARD und ZDF bekannt gegebene Entscheidung überrascht selbst Kenner der Medienszene. Stefan Raab wird die Hauptwahlsendung zur Bundestagswahl des öffentlich-rechtlichen Fernsehens moderieren. 

Für „Unser Star für Berlin“ hat er sich einige bekannte Showgrößen eingeladen. Neben Heidi Klum („Liebe Claudia Roth, ich habe heute leider kein Foto für Dich“) sind Sonja Zietlow und Daniel Hartwich („Peer Steinbrück, Du bist es vielleicht“) dabei. 

Wer wird in die nächste Runde gewählt?
Wer muss ausziehen (aus dem Bundestag)?
Stefan Raab erklärt das Konzept: „Es wird eine Art Mischung aus ‚Schlag die Merkel‘ und ‚TV Total Turmspringen‘, nur ohne Spiele und ohne Turmspringen. Dafür fliegt jede Runde eine der 34 antretenden Parteien raus, bis am Ende der Kanzler oder die Kanzlerin feststeht. Zu gewinnen gibt es für die Zuschauer das original Guidomobil von 2002.“

Um die Sendung schon Samstagabend stattfinden zu lassen wurde eine Kooperation mit den Betreibern des Wahl-O-Mat und der NSA geschlossen. Dank der „Forschungsgruppe Wahlverhalten“ der NSA ist es zum ersten Mal möglich die Teilnehmer des Wahl-O-Mat eindeutig zu identifizieren und damit eine exakte Bestimmung der Wahlentscheidung zu erreichen. Laut Aussage des Bundeswahlleiters soll jedoch dennoch „schon aus Tradition“ die Abstimmung mit Wahlzettel und Bleistift am Sonntag erfolgen. Auf Kostengründen wird jedoch auf die Auszählung verzichtet.

Wählen wird wieder cool. Und sollte dieses Jahr wieder niemand die Merkel schlagen, dann warten auf die Herausforderer 2017 als besonderer Anreiz die doppelte Anzahl an Arbeitslosen und Schulden. So wird Politik für jeden zur spannenden Unterhaltungsshow.