Mittwoch, 26. Februar 2014

Schlussstrich unter WhatsApp

Das WhatsApp-Problem

Dass die Verarbeitung von Skandalen und Katastrophen festen Ritualen im Internet folgt, das hatte ich schon vor einigen Wochen beschrieben. Wenig überraschend, dass auch das, was da vergangene Woche geschehen ist, exakt diesen Regeln folgte … wenn auch ohne „Brennpunkt Spezial“ in der ARD.

Der Tag, als WhatsApp an Facebook verkauft wurde

1.    Auftritt der Ich-habe-es-gerade-gelesen-und-fühle-mich-als-Primärquelle Fraktion: Harmlos, schickt bei Facebook, Twitter und Co. kurze Meldungen, die traditionell mit „Wahnsinn“ oder „Unglaublich“ beginnen.

2.    Kurz danach kommen die digital Ich-habe-es-auch-gerade-bei-Twitter-gelesen-und-muss-sofort-handeln Natives. Militant wird verkündet, dass man nun „weg sei“, gerade der „Account  gelöscht“ werde und man jetzt unter irgendeiner kryptischen Zahl bei Threema zu finden sei. Die Schweiz ist sicher – insbesondere bald ohne die Deutschen.

3.    Es wird Nacht, es wird Tag. Dann kommen die Mahnenden, die sagen, dass nur mit offenem Quellcode wirklich sicher ist. Alles andere muss zwingend als kompromittiert angesehen werden. Telegram sei gut. Oder vielleicht auch nicht, da die Routinen gar nicht die besten sein und doch nicht alles offen sei. Verzweifelte Threema-Neukunden melden sich bei örtlichen Universitäten zum Informatikstudium an.

4.    Nach den Harmlosen, den Aktivisten und den Mahnern kommen nun die Denker und Kulturpessimisten. Lieblingswort „Hysterie“. Sie haben es eh schon geahnt, passiert sei doch eigentlich gar nichts und ein Wechsel von WhatsApp zu einem anderen Dienst völlig sinnfrei. Kernargument: Facebook hat doch eh schon alle Daten. Und wer alles hat, der kann schon nach den Gesetzen der Logik nicht „mehr“ bekommen. Die „Mahner“ seien übrigens doof und stinken.

5.    Und schließlich kommen die verzögerten Blitzmerker, die noch schnell in die Abklingphase Blogbeiträge darüber verfassen, dass das alles eh festen Regeln folgt und daher immer „erst die Harmlosen kommen, dann die Aktivisten, dann die Mahner und dann die Alles-nur-Hype-Denker“.

Bringen wir doch mal etwas Grund in die Diskussion. Folgende Erkenntnisse sehe ich als gefestigt an:

1.    Facebook hat WhatsApp für viel Geld gekauft, wobei 19 Milliarden = 19.000 Millionen ist.

2.    WhatsApp hatte schon in der Vergangenheit zahlreiche Sicherheitsprobleme. Außerdem muss man stets seine Kontakte WhatsApp zur Verfügung stellen, um mit jemandem zu kommunizieren (Ausnahme neuerdings ggf. iOS) – auch die, die gar nicht bei WhatsApp sind.

3.    Facebook hat jetzt zumindest theoretischen Zugriff auf mehr Informationen von mindestens 450 Millionen Menschen, die sie vorher noch nicht hatten inkl. deren WhatsApp-Nachrichten.

4.    Die Gefahr, dass wenn ich mich heute über WhatsApp mit einem Freund zum Kino für 20:00 Uhr verabrede und kurz danach Mark Zuckerberg anruft und fragt, ob er mitkommen kann, ist äußerst gering.

5.    Facebook kauft WhatsApp und will damit zumindest auch mehr Geld verdienen als ohne WhatsApp.

6.    Geld verdienen zu wollen ist nicht per se böse.

7.    Wenn jeder Nutzer von WhatsApp weiterhin 1,- $ pro Jahr zahlen würde, dann dauert es 42,22 Jahre, bis sich der Kaufpreis amortisiert hat … sofern kein Zinsen gezahlt werden und keine Inflation besteht … und keine Steuern durch Absetzen gespart werden.

8.    Wenn jedoch jeder Mensch auf Erden (ca. 7,2 Milliarden) WhatsApp nutzen und bezahlen würde, dann dauert es nicht einmal drei Jahre bis zur Amortisierung.

9.    Ich kenne bisher nur einen in meinem Freundeskreis, der mal an WhatsApp 1,- $ bezahlt hat.

10.    Facebook und WhatsApp haben ihren Firmensitz in den USA. Die USA sind wegen Ihres geringeren Datenschutzniveaus aus Sicht der EU ein „unsicheres Drittland“ mit besonderen Zugriffsmöglichkeiten auf Kommunikationsdaten durch Sicherheitsbehörden.

11.    Facebook hat große Ressourcen dafür, um noch bestehende Fehler bei WhatsApp zu finden, zu beheben und die Infrastruktur zu verbessern.

12.    Threema ist eine Alternative zu WhatsApp, die zurzeit zumindest in Deutschland von sehr viel mehr Menschen für einmalig ca. 1,70 € gekauft wird, als noch vor einer Woche. Zum Kommunizieren ist kein Zugriff auf das Adressbuch des Handys zwingend notwendig.

13.    Telegram ist eine Alternative zu WhatsApp, die umsonst ist und auch von deutlich mehr Menschen genutzt wird als noch vor einer Woche. Telegram gibt es aktuell auf mehr Plattformen als Threema (z. B. Windows Phone).

14.    Wenn Threema und Telegram so funktionieren, wie es die Programmierer beschreiben, dann sind sie sicherer als WhatsApp, da dann auch der Betreiber des Dienstes die Nachrichten nicht lesen kann.

15.    Wenn die Programmierer allerdings grobe Fehler gemacht haben oder bewusst Hintertüren eingebaut haben, dann sind die Dienste nicht besser als WhatsApp.

16.    Bei Telegram kann man einen Teil des Source Codes einsehen und überprüfen, bei Threema nicht.

17.    Ob das, was ich mir aus dem jeweiligen App-Store herunter lade tatsächlich das ist, was als Source Code auf der Webseite steht, kann ich nicht prüfen.

18.    Threema verwendet nach ihren Angaben eine asymmetrische Verschlüsselung, die eventuell sicherer gegen sogenannte Man-in-the-middle-Angriffe ist (laut Aussage von renommierten Technikern ist das gut, wenn etwas sicherer gegen Man-in-the-middle-Angriffe ist).

19.    Telegram verlangt zwingend eine Handynummer zum Funktionieren. Threema funktioniert auch ohne.

20.    Es gibt noch ganz viele andere Alternativen zu WhatsApp, Threema und Telegram.

21.    Die deutschen Telekommunikations-Provider bieten weiterhin den Dienst „SMS“ an, der dem deutschen Telekommunikationsgeheimnis unterliegt.

22.    Die Telekommunikationsprovider können auch SMS lesen, obwohl sie es nicht dürfen.

23.    Sicher ist nichts – außer dass Bayern München 2014 deutscher Meister wird.

Mein Rat? Zumindest Threema und Telegram mal parallel zu WhatsApp installieren (und wegen der auszugebenden 1,70 € im Sommer auf eine Kugel Eis verzichten). Das Schöne ist, dass das funktioniert. Soziale Netzwerke wie Facebook sind ziemlich langweilig, wenn nur wenig drin sind. Instant-Messaging-Dienste funktionieren aber schon, wenn ausschließlich meine Disko-Bekanntschaft von gestern drin ist.
Geile grüne Punkte...

Außerdem finde ich die Scan-Möglichkeit mit dem „Ping“ und den grünen Punkten von Threema cool. Ich bin da einfach gestrickt.

Gesteht:

Euer und Ihr

Caulius

P.S.: Dieser Text hat nichts mit meinem beruflichen Hintergrund zu tun und ist privat.

P.P.S.: Auch privat ist mein YouTube-Video über die Unterschiede zwischen WhatsApp und Threema.



Donnerstag, 20. Februar 2014

Sicherheitvorfall bei WhatsApp



Rubrik: Vermischtes aus der Provinz

Der große Erfolg von WhatsApp wird aktuell überschattet durch einen massiven Sicherheitsvorfall. In der Nacht von Mittwoch auf Donnerstag sollen Hacker aus Menlo Park Zugriff auf die vollständige Kundenlist und sämtliche  Nachrichteninhalte des bekannten Instant-Messaging Dienstes bekommen haben. Unbestätigten Gerüchten nach sollen hierbei Gelder in Höhe von zweimal Lufthansa oder einmal Commerzbank geflossen sein.
Verwirrung rund um die App

Das Unternehmen war unverzüglich seiner Pflicht nach § 42a BDSG nachgekommen und hatte den Vorfall publik gemacht. Die Aufsichtsbehörden wurden unterrichtet.

Auch die Hackergruppe hat sich inzwischen gemeldet. Wie üblich in solchen Fällen finden sich in dem Bekennerschreiben wirre Erklärungsversuche und Rechtfertigungen. WhatsApp solle "unverändert weiter betriebenwerden wie bisher". 

Experten stufen das Schreiben als authentisch, aber wenig glaubwürdig ein.

Sonntag, 9. Februar 2014

Let's Play von "Skifahren" - Jetzt auch offline!



"Let’s Play - Das Leben“ oder auch „The real Life“. 
Das spannende Aufeinandertreffen von Gamer mit der Welt da draußen. 



Das Let’s Play heute beschäftigt sich mit dem Game „Skifahren“.

Noch recht neu auf dem Markt und jetzt in der Rocker-Version erschienen: Call of Skiing: No Ghosts. Caulius hat es ausprobiert. Hier sein Let’s Play Video.

Mit dem Controller in Eurem Kopf werden die beiden Bretter unten gesteuert. Und vieles ist bei diesem Game mit dabei, was „The real Life“ so besonders macht: Schlangen am Lift, Sesselliftfahrten in Realtime und abwechslungsreiche Pisten. Alles in lupenreinem 3D. Leider gibt es die Pisten und Lifte nur als Ingame-Kauf. Das wäre ja noch nicht schlimm und derartige DLCs sind heute üblich. Dabei ist Skifahren allerdings weit weg von einem Free-To-Play. Schon allein das Starterset mit Kleidung, Skiern, Schuhen, Stöcken und cooler Sonnenbrille geht ins Geld. Reine Abzocke ist, dass die Strecken täglich neu gekauft werden müssen. Es gibt zwar auch Season-Pässe. Doch die lohnen sich in der Regel nur für Hardcore-Spieler. Hinzu kommt, dass die Mitnahme von Erfolgen in die nächste Saison ausgeschlossen. Die Pisten-Credability muss stets neu erarbeitet werden.

Gut gemacht ist das Tutorial, das auch Anfängern schnell die wichtigsten Spielelemente beibringt. Aber auch hier gilt: Ohne teure Ingame-Kaufe geht gar nichts. Dafür darf man sich jedoch den Instructor selber auswählen. Männlich, weiblich, jung, alt – für jeden ist etwas dabei.

Leider gibt es immer wieder Clipping und Mitspieler poppen recht unverhofft im Nebel auf. Die Hoffnungen liegen nun auf der Next-Gen, die schon mit neuem Material aufwächst und das Skifahren revolutionieren könnte.

Auch die Interaktionen halten sich in Grenzen. Neben einer Chat-Funktion bei der Liftfahrt erschöpft sich das Spielgeschehen darin, anderen Mitspielern auszuweichen. Als Waffen werden nur simple Stöcke mit Metallspitze von dem Spiel zur Verfügung gestellt. Dass der Kampf nicht zu den zentralen Elementen des Games gehört merkt man spätestens beim ersten Zusammenstoßen mit einem der Mitspieler. Die Moderatoren bestrafen den Verursacher durchaus mal mit mehrwöchiger Spielpause und Versetzen des Spielcharakters in den Krankenhaus-Modus.

Dafür ist das Level-System gut gelöst. Wer häufig spielt hat gute Chancen schnell im Ansehen zu steigen. Den Besten winken sogar die Zusatzszenarien „Weltcup“ und „Olympiateilnahme“. 

Dennoch eine Empfehlung für Frischluftfreunde, die sich nicht von weiteren Ausgaben abschrecken lassen. Erweiterungen sind schon geplant. So soll das Apre Ski-Modul deutlich mehr Interaktion ermöglich. Aber, Sie ahnen es schon, billig wird das nichts.

Donnerstag, 6. Februar 2014

Der Internettrend der Woche

Dank Google-Trends (www.google.de/trends) hat man stets den Überblick, was gerade in Deutschland und der Welt so los ist. Caulius präsentiert und kommentiert die letzte Woche. Vom Dschungelcamp über den Wendler bis hin nach Kiew. Mehr geht nicht in 2 Minuten.