Neue
EU-Vorgabe: Kinderwunsch muss europaweit ausgeschrieben werden
Gerade
noch einmal gut gegangen, werden sich Beate T. und Klaus P. aus
Hamburg-Poppenbüttel gedacht haben. Hatte sich doch das Paar Anfang des Jahres
dazu entschieden, ein Kind zu bekommen. Sicherheitshalber waren sie zuvor zur
Beratung bei ProFamilia gegangen und erfuhren das, was bisher auch den meisten
Bundesbürgern unbekannt sein dürfte: Seit dem 1. März 2013 muss ein
Kinderwunsch europaweit ausgeschrieben werden.
Babys: Zurzeit der Renner in Europa |
Herbert
Fick von ProFamilia erklärt die Hintergründe: „Statistisch kostet ein Kind bis
zu seinem 18. Lebensjahr mindestens 120.000 €. Bei der Anzahl der Neugeborenen
pro Jahr sind das volkswirtschaftlich nicht zu vernachlässigende Beträge. Jeder
Panzer und jede Schlaglochreparatur muss schließlich auch ausgeschrieben
werden. Allein die Ausgabe für Windeln in Europa dürften fast die
Rüstungsausgaben erreichen. Da war es nur eine Frage der Zeit, bis auch Kinder
in den Fokus der EU-Politiker rückten.“
Ziel
der neuen Regelung ist es, einen finanziellen Ausgleich zwischen den
geburtenstarken und den geburtenschwachen Ländern hinzubekommen. Für EU-Länder
mit geringen Lebenshaltungskosten ergeben sich hieraus neue
Einnahmemöglichkeiten und für die reichen Länder werden Anreize geschaffen, die
Babyhaltungskosten zu senken.
Bei
Beate T. und Klaus P. gehen inzwischen die ersten Angebote ein. Die Sichtung
ergab, dass es entweder auf ein Akademikerkind aus Portugal oder den Jungen von
einer alleinerziehenden Mutter aus Griechenland hinausläuft. „Der Preis ist
nicht das einzige Kriterium“, erklärt uns Beate T. Und Klaus P. ergänzt: „Es
ist wie beim Autokauf. Das Kind muss einfach auch zu uns passen. Wir suchen was
mit Charakter.“
Das
EU-Recht räumt den neuen Eltern nach dem Zuschlag umfangreiche Besuchsrechte
ein. Doch die Aufzucht muss im Geburtsland des Kindes erfolgen. Erst ab dem 7.
Lebensjahr ist eine teilweise Überführung möglich, wenn mindestens 60% der zum
Leben des Kindes notwendigen Kosten im Ursprungsland entrichtet werden. Beate
T. und Klaus P. werden sich somit eine portugisische oder griechische Schule in
Hamburg suchen müssen.
Ihr
Glück ist jedoch, dass auch sie nun in die Kinderproduktion eingestiegen sind.
Beate T. ist im 2. Monat schwanger. Jetzt schreiben sie fleißig eigene Angebote
in alle Teile des Kontinents. Noch gibt es zwar keine Zusage, doch sie sind
zuversichtlich, durch die eigene Aufzucht ihr erworbenes Kind finanzieren zu
können. Sie vertrauen auf das „Made in Germany“. Beate T. kommen beim Gespräch
hierüber jedoch erste Tränen: „Natürlich ist es hart, dass wir unser Kind erst
in sieben Jahren nach Hause holen können.“ Doch Klaus P. schmunzelt: „Bis dahin
kann ja das Kind da in deinem Bauch das Kinderzimmer schonmal warm halten.“
Schön
zu sehen, wie Europa zusammen wächst.
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