Montag, 27. August 2012

Das Facebook-Problem - endlich gelöst!


Das Facebook-Problem

Kluge Menschen sollen gesagt haben, dass man komplexen Problemen nur mit komplexen Lösungen begegnen kann. Blöd, wenn ich gerade gar keine Zeit für die Entwicklung einer komplexen Lösung habe. Aber vielleicht ist mein Problem ja doch ganz einfach.

Mein Problem lautet nämlich: Ich will eine gerechte, faire Haltung gegenüber Facebook finden. 

Oder auch:

Abmelden oder nicht?

Nun arbeite Caulius im Datenschutzbereich und kann schon daher nicht mehr völlig unvoreingenommen sein. Aber das hier in dem Blog ist ja meine private Meinung, also kann ich mal im Zuge der gelebten Meinungsfreiheit ganz offen sein - vor allem zu mir selbst.

Das „Facebook ist böse“ kurzerhand für fünf Minuten aus dem Kopf gelöscht (wie gesagt, ich hab ja keine Zeit) und neu gedacht. Frische Gedanken für ein frisches Problem - gepaart mit der Angst, dann am Ende wie Philipp Lahm in einem Springer-Werbespot allen Respekt mit einem Satz zu verspielen. „Meine Meinung zu ...“ Facebook/Bild „... ist eine sehr positive.“

Facebook: Gut oder böse?

Anfangsthese: Facebook verstößt gegen (Datenschutz-) Gesetze in Deutschland!
Ich kenne wenige, die dem widersprechen würden. 

Also: Mit Gesetzesbrechern will ich nichts zu tun haben. Folgerung: Facebook böse  - sofort abmelden.

Aber: Vielleicht stimmt ja etwas mit den Gesetzen nicht. Sind die deutschen Gesetze überhaupt anwendbar? Und überhaupt, foltert Facebook ja keine Hundewelpen (zumindest findet Google hierzu nichts).

Also: Die Gesetzesverstöße sind gar nicht SOOOO schlimm und betreffen nur diejenigen, die nicht darauf aufpassen, was sie bei Facebook so reinsetzen. 

Aber: Allerdings lebe ich Deutschland, finde das deutsche Rechtssystem ganz ordentlich und möchte gerne einige Werte daraus auch auf meinen Dienstleister für soziale Netzwerke anwenden - wie zum Beispiel die Möglichkeit mal ganz unbeobachtet das Netz zu nutzen oder auch Inhalte vollständig wieder zu löschen. Und selbst wenn ich aufpasse, dann kann trotzdem durch Funktionen wie den Freundesfinder, Apps und Social Plugins plötzlich doch der Freundschaftstropfen unkontrolliert in das Netzwerk eindringen.

Also: Nur mit den richtigen Freunden verkehren und außerdem geht es nur um meine Email-Adresse, Foto und Namen. Das geht doch noch. Das steht doch auch auf meiner Homepage.

Aber: Was ist mit den Social Plugins, die registrieren, wo ich überall auf den Webseiten bin?

Also: Ich bin nur auf anständigen Seiten und interessiere mich für nur gute Dinge. Alles kein Problem. Und ansonsten kann ich mich ja immer noch vorher bei Facebook ausloggen und die Cookies löschen.

Aber: Facebook ist vielleicht gar nicht mehr so hipp, wie viele denken. In meinem Facebook-Freundeskreis gibt es das seltsame Phänomen, dass immer mal wieder einer ausbricht, für einige Tage oder Wochen ganz viel postet und danach allem Anschein nach in so tiefe Depression über die zu vielen oder zu wenigen Reaktionen verfällt, dass plötzlich nichts Neues mehr kommt. Da diese Phase nun fast alle in meiner Facebook-Kontaktliste mal durchgemacht haben, passiert im Moment nicht mehr so viel Interessantes - außer zahlreicher Spiele- oder Geburtstagskalender-Anfragen. Und selbst meine Werbung für meine eigenen Projekte klicken vielleicht mal drei Leute an. Wozu die zeitraubende Liebesmüh also?

Also: Ohne Reue abmelden. 

Aber: Die ein oder andere Fete und auch die ein oder andere zerbrochene Beziehung habe ich schon als erstes über Facebook mitgeteilt bekommen. Da kommt schon noch was, was man für oder gegen mich oder die Leute verwenden kann. Es droht, dass ich etwas verpassen könnte.

Also: Abwarten, vorsichtig sein und bei jedem Posting sich fragen, ob das von mir aus auch mein Chef, meine Mutter, meine Frau, Angela Merkel und das jüngste Gericht lesen dürfen.

Aber spätestens, wenn Zuckerberg auch nur einen Hundewelpen quält, bin ich raus. Sicher!

Einfache Lösung. Geht doch ...

Montag, 20. August 2012

Katastrophen-Tourismus - Jetzt buchen!


Katastrophen-Tourismus - Eine boomende Branche

Der Erfolg des Katastrophen-Tourismuses ist nicht aufzuhalten. Nicht erst seit Fukushima und Costa Concordia erfreuen sich Reisen zu den schönsten Unglücken der Welt wachsender Beliebtheit. Die Branche fährt jährlich neue Rekorde ein. Umsatzsteigerungen von 100% mehr sind keine Seltenheit.

Einer der Platzhirschen ist das Unternehmen „Schau nicht weg“ aus Eschede. Geschäftsführer Klaus Meier erklärt das Geschäftsmodell: „Die Idee für ,Schau nicht weg‘ kam mir, als hier ganz in der Nähe dieses ICE-Unglück war. Damals hatte ich noch eine kleine Flotte an Imbisswagen betrieben. Die hatte ich sofort alle rund um die Bahnstrecke postiert und den Umsatz des Jahres gemacht. Heute organisieren wir große Reise mit Rundumbetreuung zu allen Katastrophen rund um den Erdball. Dabei kommt uns zugute, dass uns viele unglückslastige Unternehmen und Orte schon kennen. Teilweise erreichen uns die Meldungen von Redereien, Fluglinien und lawinengefährdeten Orten Stunden bevor überhaupt der erste RTL-Reporter in seinem Ü-Wagen sitzt. Unsere Kunden sind meist sehr flexible Menschen, wie Rentner und Studenten. Bei Ereignissen in der Umgebung haben wir die innerhalb weniger Minuten über Handy und Facebook informiert und den Bus losgeschickt. Wer bei uns bucht, der bucht Qualität. Schließlich soll bei der Ankunft der Gesellschaft ja auch noch etwas zu sehen sein. Nichts ist deprimierender, als dass schon mit den Aufräumarbeiten begonnen wurde, bevor unsere Kunden das erste Erinnerungsfoto machen konnten.“

Auch die Polizei hat sich dem Trend inzwischen angeschlossen und unterstützt die Idee tatkräftig. Polizeiwachtmeister Hubert von der Elbtunnel-Einsatzgruppe erzählt: „Früher waren wir durchaus skeptisch, was die Zusammenarbeit mit ,Schau nicht weg‘ anging. Aber wir mussten schnell erkennen, dass hier die Vorteile für alle Beteiligten überwiegen und wir es mit einem hochgradig professionell arbeitenden Team zu tun haben. Früher liefen diese Gaffer bei den Unfällen überall unkontrolliert rum. Seit wir die ,Events‘, wie wir die größeren Autobahnunfälle inzwischen nennen, exklusiv an ,Schau nicht weg‘ vergeben haben, kümmern die sich um alles. Zügig wird das Gelände weiträumig abgesperrt und sie stellen sicher, dass nur zahlende Kunden das Gebiet betreten. Da sind wir dann auch nicht so und lassen ein Feuer auch mal etwas länger brennen, bis alle ihre Fotos gemacht haben. Natürlich nur, wenn vorher alle Betroffenen gerettet wurde ...“, schmuzelt Hubert.

Viele Kunden von „Schau nicht weg“ sind schon viele Jahre dem Unternehmen treu. Man kennt sich und trifft sich auch außerhalb der Unfälle in der Hamburger Stammkneipe „Titanic“. Hier werden die schönsten Bilder ausgetauscht und in Erinnerungen geschwelgt. Wer es zum „Bild Leser Reporter“ in der Woche geschafft hat, muss eine Runde spendieren. Während der vierten Lokalrunde des Tages kamen wir mit Dauer-Katastrophen-Tourist Kruse in Gespräch: „Natürlich hatte ich zunächst auch etwas Skrupel. Aber das macht doch jeder. Wir nehmen eben Anteil am Leid unserer Mitmenschen. Und besser es läuft organisiert ab, als dass da jeder wie früher in den frischen Blutlachen herumtappst. Außerdem gehen von jedem Euro Reisepreis zwei Cent an die Hinterbliebenen. Da hat man doch gleich ein viel besseres Gewissen.“

Sein Kumpel Lemmert erklärt, was den besonderen Reiz der Touren von „Schau nicht weg“ ausmacht: „Hier ist alles noch sehr familiär. Keine anonymen Gaffer mehr. Man kennt sich. Auch die Polizisten und Katastrophenhelfer nicken einem schon beim Ankommen freundlich zu und haben stets ein Lächeln und einen witzigen Spruch auf Lager. Letztens ließ ein Arzt sogar bei einer Amputation uns jeden mal ein wenig mit der Säge arbeiten. Das gibt einem doch gleich ein viel besseres Gefühl dafür, was so ein Unfall für die Betroffenen bedeutet. Ein tolles und lehrreiches Erlebnis, auch für die Kinder.“

Aber auch der kulinarische Genuss einer jeden Katastrophe ist garantiert. Längst sind aus Meiers Imbisswagen kleine Gourmet-Tempel geworden. Schon der ein und andere Sternekoch hat hier das Menü zum Unfall kredenzt. „Ein schwerer Unfall geht schließlich nicht nur den Opfern durch den Magen“, lacht Meier.

„Schau nicht weg“, eine pfiffige Idee aus Norddeutschland.

Sonntag, 19. August 2012

Werder bittet um Mithilfe


Fast richtige Meldung:

An die Presse: Werder Bremen bittet um Ihre Mithilfe

Wie Sie der Presse entnehmen konnten, hat Werder Bremen mit Wiesenhof einen neuen sympathischen Hauptsponsor gefunden. Auch uns ist nicht entgangen, dass dieses von Teilen der Fans kritisch gesehen wird. Um die Gemüter nicht weiter aufzuheizen, möchten wir Sie als Vertreter der Presse bitten in Ihrer Berichterstattung auf folgende Formulierungen zu verzichten:

  • Die Auswechselspieler sitzen auf der Bank wie die Hühner auf der Stange.
  • Er konnte den Schnabel nicht halten.
  • Werder musste in dem Spiel Federn lassen.
  • Der HSV hatte mit Werder noch ein Hühnchen zu rupfen.
  • Da hat sich Werder ins eigene Fleisch geschnitten.
  • Sie drehten den Spieß um.
  • Die Abwehr irrte herum wie in einem Hühnerstall.
  • Da kräht morgen kein Hahn mehr nach.
  • Der Torwart steht in seinem Kasten.
  • Werder ließ sich von Münster abschlachten.
  • Die Abwehr wurde durch den Wolf gedreht.
  • Im Pokal ist für Werder der Ofen aus.
  • Sie machten die Räume eng.

Außerdem weisen wir darauf hin, dass der schon diskutierte Vertrag mit der Rindermastanstalt nunmehr endgültig nicht zustande gekommen ist. Daher kann bis auf weiteres weiterhin von „Manndeckung“ geschrieben / gesprochen werden.

Wir danken für Ihr Verständnis.