Mittwoch, 17. Dezember 2014

Kronshagenisierung von Kiel



Die Kronshagenisierung von Kiel

Heute Abend kamen über 15.000 Kieler auf dem Kieler Holstenplatz zusammen, um gegen die Kronshagenisierung von Kiel zu demonstrieren. Auslöser war die Eröffnung der neuen Hochgeschwindigkeitsstrecke zwischen Kronshagen undKiel, die es Kronshagenern ermöglicht über die grüne Grenze innerhalb von weniger als 10 Minuten in die Landeshauptstadt zu kommen. Die Kieler fürchten nun um ihre Identität. 

Lichtermeer bei der
Versammlung auf dem Holstenplatz
Demonstrationsteilnehmer machten klar, dass sie ja nichts Prinzipielles gegen Kronshagener hätten. Man sei tolerant und kaufe ab und zu in Kronshagen ein. Doch der Kronshagener sei eben Kronshagener, weil er in Kronshagen lebe und nicht in Kiel – sonst wäre er ja Kieler. Und wer in Kiel zu Gast ist, der müsse sich gefälligst an die örtlichen Gepflogenheiten halten. 

Eine besorgte Kielerin, die ungenannt bleiben möchte, erklärte auf Nachfrage: „Viele der Kronshagener können ja nicht mal segeln und selbst schon jahrelang hier Lebende haben keine Ahnung, wie ein Palstek geht. Von Integration keine Spur. Wenn das so weiter geht, dann ist bald von der Kieler Kultur nichts mehr da und die Kieler Woche verkommt zu einem Volksfest mit Schwenkgrill und Alkohol.“

Und ein älterer Herr neben ihr ergänzt: „Einige von denen sollen sogar schon lautstark Parolen der SG Flensburg Handewitt in den Straßen gebrüllt haben. Dieses undankbare Pack …“

Argumenten, dass weniger als 5% der Kieler aus Kronshagen stammen und von Wirtschaftsflucht keine Rede sein könne – schließlich sei Kronshagen viel reicher als der notorisch verschuldete Kiel – lassen die Demonstranten nicht gelten. Außerdem sei der Kronshagener Bahnhof gerade erst eröffnet worden. Die Flüchtlingsflut sei nur zunächst beim Einkaufszentrum „Citti Park“ auf halber Strecke ausgestiegen. Schon morgen könnten sie die Kieler Innenstadt überrennen.

Auch die Gerüchte, dass auf dem Holstenplatz gar nicht Demonstranten, sondern nur Besucher des dort stattfindenden Weihnachtsmarkts gewesen sein, tun die Organisatoren als billige Propaganda der gleichgeschalteten Presse in Schleswig-Holstein ab.

Aufrechte Bürger machen sich sorgen um ihre Heimat - eben Patriotische Kieler gegen die Kronshagenisierung der Förde!


Dienstag, 9. September 2014

Sensation perfekt: Apple stellt iPhone Shuffle vor



Sensation perfekt: Apple stellt iPhone Shuffle vor

Eine Stunde vor der offiziellen Apple-Keynote wurde bekannt, was dieses Jahr das „One more thing“ von Apple sein wird. Viele hatten auf die Präsentation der iWatch gesetzt. Stattdessen wir jedoch Apple-Chef Tim Cook im Flint Center for Performing Arts in Cupertino das iPhone Shuffle vorstellen. Dass es ein größeres iPhone 6 gegen würde, war schon lange bekannt. Die Veröffentlichung eine Handys, das vollständig auf ein Display verzichten wird, ist hingegen selbst für Analysten eine riesige Überraschung.

Ist das das neue iPhone Shuffle?
Markant der Shuffle-Knopf über dem Apple-Zeichen.
Das Gerät steht unter dem Motto „Life is random“. Neben dem Kopfhörereingang gibt es nur eine Taste für die Bedienung. Mit einem Klick wird zufällig eine Person angewählt. Über einen Kippschalter kann der Nutzer einzig bestimmen, ob es sich um eine Nummer aus dem persönlichen Telefonbuch oder ein beliebiger Anschluss handeln soll. 

„Wir bringen die Menschen zusammen“ wird die offizielle Werbebotschaft sein. Dass diese bahnbrechende Neuheit schon vor der Keynote bekannt wurde, ist ebenfalls einem Zufall zu verdanken. Bei der Generalprobe verband sich das Gerät von Tim Cook mit Theresa Müller aus Wuppertal, die ihm die Einzelheiten bei dem fünf Minütigen Gespräch entlocken konnte.

„Erst dachte ich, dass da jemand einen Koch sprechen wollte“, berichtete Frau Müller unserem Redakteur. Doch das Missverständnis klärte sich schnell auf und man kam ins Plaudern. „Er war sehr höflich und entschuldigte sich sogar für die Störung. Dann bat er mich, dass dieses kleine Geheimnis bis heute Abend unter uns bleiben sollte. Aber er gestattet mir die Information in die iCloud zu stellen“, schmunzelte Frau Müller.

Fachleute vermuten, dass dies erst der Anfang einer neuen Produktlinie bei Apple sein könnte. Unter anderem soll Anfang 2015 die iWatch Shuffle erscheinen. Angeblich liegt schon ein Großauftrag der Deutschen Bahn vor.

Freitag, 15. August 2014

Rundgang über die Gamescom 2014 in Köln

Ich war auf der Gamescom 2014 in Köln unterwegs und präsentiere hier meine Eindrücke und Impressionen in Bild, Ton und Wort.

Juristisches habe ich wenig gefunden - bis auf eine überraschende Ausnahme.Dafür gibt es aber wie im letzten Jahr 23 Minuten Frohsinn und gute Laune beim Gang über die Games-Messe des Jahres in Deutschland.

HIER GEHT ES ZUM VIDEO BEI YOUTUBE.

Mittwoch, 16. Juli 2014

Tanz für mich

Einer der größten noch lebenden deutschen Poeten, Mickie Krause, hat schon vor Wochen mit seinem viel beachteten Epos „Geh mal Bier holen, Du wirst schon wieder hässlich“ die perfekte Allegorie zum #Gauchogate veröffentlicht.

Geschichtsbewusst: Deutsche Nationalmannschaft
1. „Bier holen“ dürfte die beste Reaktion auf die Diskussion sein. Nichts ist passiert. Ein paar Sportler haben sich über einen Sieg gefreut und dabei mit Wort und Tanz zum Ausdruck gebracht, dass sie sich darüber gefreut haben und die Gegner geknickt waren. Kein übles Nachtreten (Argentinien hat bekanntlich verloren und das lässt sich nicht schönreden) und keine Beleidigung („Gaucho“ ist laut Wikipedia vergleichbar damit, einen Amerikaner als „Cowboy“ zu bezeichnen. Nicht wirklich passend, geschichtlich verklärt, aber auch nicht rassistisch). Der bescheidene Mensch freut sich still. Die Fußballer waren gestern nicht immer bescheiden. Schlimm schlimm …

2. Laut einiger Pressestimmen ist nun „der hässliche Deutsche“ zurück. Und dabei war ich gerade dabei mich seit Sonntagabend selber nett zu finden. Mist. Aber so ist es eben, wenn die Kraft des Bieres nachlässt, dann kommt sie wieder heraus, die böse Fratze des… ja, von was eigentlich? Da schreibt doch Daniel Martienssen im derFreitag (Kultur) allen Ernstes: „Wer 100 Jahre nach Ausbruch des Ersten Weltkrieges die deutsche Nation durch vermeintliche Überlegenheit – und sei es auch nur spielerisch – wiederbeleben will, sollte lieber einen Blick in die darauffolgende Geschichte werfen, statt den Schmähgesang in deutschen Fußballstadien zu internationalisieren.“ Mir fällt dazu nichts ein. Außer vielleicht, dass dann doch bitte auch im Rahmen von Sprüchen nach Schalke-Siegen gegen Dortmund wie „Die Macht im Pott sind wir“ auch an die schlimmen Ereignisse im 30jährigen Krieg erinnert wird. Ich war gestern in Berlin und habe mich nicht überlegen gefühlt. Nicht einmal der Kaiser hat dieses Mal behauptet, dass die deutsche Nationalmannschaft auf Jahre unschlagbar sei. Und der muss es wissen. Bitte schön den Kontext nicht ganz vergessen bei der Auslegung. Es hat eine andere Wirkung, ob Frau Merkel vor dem Sicherheitsrat sagt „Die Nummer Eins der Welt sind wir“ oder Fußballer auf einer Fanmeile weniger als 48 Stunden nach dem eigenen Gewinn der Weltmeisterschaft. Es ging um Fußball in Berlin und um nichts mehr! Wer die deutsche Nationalmannschaft zu Botschaftern politischer Einstellungen macht, der stellt zur nächsten WM auch Frau Merkel ins Tor und ihr Kabinett auf die 10 Plätze davor.

Ich hole mir noch ein Bier aus dem Kühlschrank… und etwas Popcorn. Das Sommerloch ist noch lang.

P.S.: Ich war selber am Dienstag in Berlin (hier ein YouTube-Video davon). Eine solch fröhliche, unaufgeregte, friedliche und Wir-haben-uns-alle-lieb-Stimmung habe ich selten erlebt – und das über viele Nationalitäten hinweg. Eine große Party.

Mittwoch, 21. Mai 2014

Outing: Europawahl



Ich oute mich: Ich gehe zur Europawahl 2014

Kommenden Sonntag ist in Deutschland Europawahl. Die Niederländer und die Briten dürfen sogar schon diesen Donnerstag ran. Und ich gebe es offen zu: Ich wähle gerne. Ich bin ein Wahljunkie.

Ich weiß, dass ich zu einer Minderheit gehöre. Aber mir macht es Spaß, mein Kreuz zu setzen. Ich fühle mich dann wichtig. Mir muss man nicht ein schlechtes Gewissen mit Sprüchen wie „Wer nicht zur Wahl geht unterstützt die Rechten“ einreden. Ich mache das freiwillig. Ich will es.

Europawahl ist schon irgendwie sexy.
Auch wenn die Erotik etwas spröde ist.
Doch wie so vieles im Leben, so macht auch Wählen mehr Spaß, wenn man es gemeinsam tut (es sei denn, man schafft es die Wahlbeteiligung so weit runter zu drücken, dass man zum einsamen Diktator wird). Und da will der Funke bei dieser Europawahl irgendwie noch nicht überspringen.

Dabei ist es doch gar nicht so schwer. Hier meine drei Schritte, um am Sonntag um 18 Uhr beseelt vom eigenen Demokratieverständnis den Prognosen zu lauschen.

1. Den Kopf frei machen von den leeren Sprüchen wie

  •  Brüssel soll sich nicht in alles einmischen (In was genau mischt sich denn Brüssel ständig ein? Außerdem ist das ja gerade der Sinn der Europawahl das mitzubestimmen.)
  • Das Europäische Parlament hat doch gar nichts zu sagen (Immerhin wählen Sie den Chef vom Ganzen, nämlich den Kommissionspräsidenten. Und sie erlassen Richtlinien und Verordnungen zusammen mit dem Europäischen Rat, wobei Verordnungen wie Gesetze sind, die direkt in allen EU-Ländern gelten. Das Parlament hat vielleicht nicht alle Kompetenzen unseres Bundestages, aber nähert sich dem stark an).
  • Das ganze kostet doch viel zu viel Geld (Deshalb ja wählen, denn das Parlament entscheidet mit über die Gelder - aktuell etwas über 300 Euro pro EU-Bürger. Außerdem kostet das Parlament nun gerade mal 3,50 Euro pro EU-Bürger im Jahr.)
     
  • Denen muss man mal einen Denkzettel verpassen (Denkzettel sind nie verkehrt. Nur wer soll denn nun durch Nichtwählen woran genau denken? Schon als Kind hat irgendwie diese Idee mit dem Denkzettel nicht geklappt. Wollte ich mich gegen vermeintlich ungerechte Entscheidungen von Oben (z. B. Eltern mit der Verordnung „Zimmer aufräumen) währen, dann hat nie – wirklich nie – die Taktik „die werden schon merken was sie davon haben, dann räume ich jetzt erst recht nicht auf“ irgendetwas verbessert. Konstruktives Verhalten und Verhandlungen („okay, ich räume heute die eine Hälfte auf“) brachte Besserung. Was hat das jetzt mit dem Denkzettel zu tun? Egal. Was ich sagen wollte: Nicht wählen aus Denkzettelmentalität heraus ist dämlich und merkt keiner (die Wahlbeteiligung war bei der Europawahl schon immer niedrig). Parteien wählen, die mehr auf der eigenen Linie liegen, bringt mehr.
     
  • Meine Stimme bringt doch eh nichts (Nie war eine Stimme so wertvoll wie Sonntag. Keine Fünf-, Drei-, oder Sonstwas-Hürde. Jede Stimme zählt. Selbst kleine Parteien haben eine Chance).

2. Kurz mal inne halten und darüber freuen, was (auch) Dank des gemeinsamen Europas alles besser geworden ist (je nach persönlicher Präferenz Dinge wie Frieden, Wegfall der Grenzkontrollen, (teilweise) kein Geld mehr wechseln, freie Wahl des Arbeitsortes, weniger Panik bei Vergessen des Auslandskrankenscheins, gemeinsame rechtliche Mindeststandards, Filme im Original Einkaufen bei Amazon.co.uk, Eurovision Song Contest).

3. Zehn Minuten auf Wahlomat.de opfern, um eine Idee für die richtige Wahl zu bekommen.

Optional 4.: Youtube-Videos von den Vorstellungen der Kandidaten anschauen, Pateiprogramme lesen, mit Kandidaten sprechen, das Herz sprechen lassen.

Europawahl ist schon geil. Man muss es nur wissen.

Findet Euer und Ihr
Caulius