Donnerstag, 31. Januar 2013

Bang your Friends: Dann mal ran an die Freunde



Wollen eigentlich nur Sex: Internetnutzer
Zurzeit macht im Internet ein Dienst von sich reden, der sich anschickt, das Klischee der oberflächlichen Freundschaften bei Facebook zu widerlegen. Mit „Bang with Friends“ können nun lose Beziehungen endlich vertieft werden. Erlaubt es diese Facebook-App doch, Paarungsbereitschaft zu signalisieren, ohne Opfer oder Täter einer Sexusmusdebatte zu werden. Einfach alle Facebook-Freunde anklicken, deren innere Werte man schon immer mal besser kennen lernen wollte. Stößt man dabei auf Gleichgesinnte, die diese App auch so nutzen, dann: Bang! Die App vermittelt, die User vögeln. Manch verheirateter 45 jährige wünscht sich da nochmal jung und ungebunden zu sein. Betriebliche Weihnachtsfeiern und Abifeten verlieren augenblicklich ihre Daseinsberechtigung. Und wer über 300 Freunde hat und überzeugt ist, dass er der Hengst vor dem Herren ist, der wird gleich zur Sicherheit seinen Jahresurlaub einreichen. Was fehlt, das ist noch ein Reputations- und Empfehlungssystem: Wer es mit Klaus getrieben hat, könnte auch an Peter Interesse haben.

Doch bevor YouPorn die Server abschaltet und Mutti mit dem Schnittchenreinreichen beim Sohnemann oder Töchterchen nicht mehr hinterher kommt, sollte jeder Nutzer noch einmal zur inneren Einkehr kommen. Was, wenn man alle seine 769 Freunde anwählt und nichts passiert, obwohl sie doch alle auch die App eingerichtet haben? Letztes kann man nämlich sehen, wenn man die App aufruft. Support-Nummern der Email-Provider und Internetanbieter werden zusammenbrechen unter der Last von Millionen zumeist männlichen Nutzern, die Milliarden von unzugestellten Emails in den Weiten der Netze vermuten. Danach kommt die Phase der Verdächtigungen. Haben Klaus und Beate etwa... schließlich hat er sie angestupst? Warum hat Reiner abends plötzlich keine Zeit mehr? Und wieso melden sich nicht einmal mehr meine 500 gekauften Freunde aus der Gegend um Hanoi?

Gut, dass nun der deutsche Ableger kurz vor dem Launch steht: „Bespreche Brecht-Stücke mit deinen Freunden“ (Brecht with Friends). Man wählt aus, mit wem man mal wieder so richtig hart die Dreigroschenoper rannehmen möchte, wer vielleicht auf Mutter Courage steht und wer mit dabei ist, wenn der gute Mensch von Sezuan kräftig laut von hinten bis vorne gelesen wird. Geile Sache!

Inzwischen greifen auch erste Belegschaften die Idee auf (Bang with Colleagues), wenn auch aufgrund der Datenschutzdiskussion abseits von Facebook. Auf Wunsch der Mitarbeiter werden Bang-Beauftragte eingerichtet, die die Paarungswünsche der Mitarbeiter strukturiert sammeln und abgleichen. Bei Treffern werden dann kleine bunte Zettel in den internen Umlauf gegeben.

Wir leben in einer schönen neuen Welt, findet

Caulius

P.S.: Impulse zur Sexismusdebatte bringt noch dieses aktuelle YouTub-Video.

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